Viele Ärzte sind mittlerweile auf dem aktuellen Stand, was PTBS
betrifft und sind daher sehr verständnisvoll. Wenn körperliche Ursachen für ein auftretenden Symptome (was selten vorkommt) ausgeschlossen sind, bekommt man in der Regel zügig eine Überweisung zu einem Facharzt.
Unser erster und wichtigster Rat ist folgender, wenn ihr denkt, dass bei Euch
eine PTBS vorliegen könnte:
Geht ohne wenn und aber zum Arzt und lasst Euch helfen. Experimente, um eine mögliche PTBS-Erkrankung geheim zu halten, schieben das Problem nur auf.
In den bisherigen Artikeln haben wir erfahren, dass PTBS kein Grund ist, sich zu schämen. Es ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis.
Es gibt zudem Anlaufstellen, wo ihr Euch vertraulich Rat einholen könnt. Zwei Kontakt- bzw. Hilfemöglichkeiten haben wir Euch herausgesucht.
http://www.ptbs-selbsthilfe.eu
https://ptbs-hilfe.de
https://angriff-auf-die-seele.de/
Sollte jemand weitere empfehlenswerte Anlaufmöglichkeiten kennen, immer her damit.
Ein weiterer Ratschlag unsererseits ist, sollte das Trauma durch ein dienstliches Ereignis z.B. als Soldat bei der Bundeswehr oder als (Polizei)Beamter ausgelöst worden sein, stellt dies eine Wehrdienstbeschädigung bzw. einen Dienstunfall nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen dar. Hierbei stehen Euch verschiedenste Versorgungsansprüche zu, vor denen sich der jeweilige
Dienstherr gerne drückt.
Leider Gottes ist es so, dass bei dem Geld die Fürsorge oft aufhört und entsprechende Anträge auf Anerkennung des Dienstunfalls willkürlich abgelehnt werden. Manchmal kommt es sogar vor, dass der jeweilige Dienstherr versucht, den Betroffenen vorsätzlich das Leben schwer zu machen, um denjenigen direkt oder indirekt aus dem Dienstverhältnis zu entfernen. Ziel ist es letzten Endes,
Kosten zu sparen und das Bild einer heilen Welt aufrecht zu erhalten.
Wir möchten Euch mit diesen Erkenntnissen nicht verunsichern bzw. Angst machen, aber wir sprechen die Dinge aus, wie sie nun mal sind. Deshalb scheut Euch also nicht, rechtsanwaltlichen Rat einzuholen, wenn Ihr Euch stark genug dafür fühlt.
Was tun, wenn die Symptome im Moment unaushaltbar sind, aber keine Hilfe erreichbar ist?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sind wieder zurück ins „Hier-und-jetzt“ zu bringen, auch wenn kein Therapeut oder Arzt erreichbar erscheint.
Bei der Belastungssymptomatik einer PTBS führt in der Regel immer zu starken Ausschüttungen von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Diese Hormone lassen sich sehr gut durch Bewegung abbauen, um kurzzeitig und schnell Linderung zu erfahren. Macht also irgendeinen Sport, der Euch beansprucht und Euch gefällt. Erfahrungsgemäß hat sich Ausdauersport und Kraftsport bewährt.
Man kann zudem sogenannte Akupunkturpunkte „beklopfen“. Dadurch wird das limbische System in seiner Aktivität gestört, wenn es gerade richtig „feuert“ und die bereits beschriebene Symptomatik anheizt. Wie ihr das genau machen könnt, erklärt Euch spezielle Fachliteratur, wie z.B. diese hier:
https://www.amazon.de/Bitte-klopfen-Anleitung-emotionalen-Selbsthilfe/dp/389670737X
Bitte versucht die Symptome aber nicht, mit Alkohol und/oder Drogen zu betäuben. Das schiebt die Probleme nur auf und ihr droht, in Abhängigkeiten zu geraten.
Das hier ist nun das Ende unseres mehrteiligen Artikels über PTBS. Wir hoffen, wir konnten Euch helfen und scheut Euch nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es kann niemals zu spät dafür sein. Haltet die Ohren steif und allzeit Glück Ab!
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Das limbische System ist das Überlebenssystem unseres Gehirns. Es warnt uns vor Gefahren und sorgt dafür, dass wir in lebensgefährlichen Situationen überleben. Es funktioniert heute noch genauso gut wie heute, deshalb hat es sich auch nicht weiterentwickelt oder verändert.
Da sich unsere Lebensweise verändert hat in eine viel komplexere Welt mit viel mehr Reizen und Informationen, kann man beim limbischen System von einer funktionierenden, aber veralteten Software sprechen. Daher kann es aufgrund dieser Reizüberflutung heutzutage zu Problemen mit dieser veralteten Software bzw. Informationsverarbeitung kommen, welche eigentlich auf die einfachen aber gefährlichen Verhältnisse der Steinzeit ausgelegt ist.
Diese Probleme äußern sich dann in einer PTBS.
Das limbische System ist eine Art Scanner, welcher jede Situation, welche wir kognitiv wahrnehmen, bewertet. Es teilt ein in gefährlich und ungefährlich.
Sollte das limbische System zum Ergebnis kommen, das die gerade erlebte Situation gefährlich ist, aktiviert es über Stresshormone die uns bekannten Stressreaktionen.
Wir atmen dadurch schneller, um mehr Sauerstoff in unsere Blutbahn zu befördern und unsere Muskeln bei höchster Belastung mit ausreichend Sauerstoff versorgen zu können, damit wir sehr schnell viel Kraft haben.
Wie wir in einer gefährlichen Situation agieren, hängt davon ab, ob und was in unsere Muskelgedächtnis abgespeichert ist.
In unserem Muskelgedächtnis sind diese Dinge automatisiert gespeichert, die wir beispielsweise regelmäßig trainiert haben. In einer Gefahrensituation handeln wir schnell und spontan und werden das tun, was uns
als erstes einfällt. Dabei ist es unerheblich, ob die Strategie geeignet ist, die
Gefahrensituation zu beseitigen. Das Gehirn greift auf das zu, was automatisiert
abgespeichert ist und das sind Überlebensstrategien, die wir immer und immer wieder trainiert haben, hunderte, vielleicht auch tausende Male.
Es kann unter Umständen dazu kommen, das andere Hirnareale nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr funktionieren.
Das kann zum Beispiel dazu führen, dass wir nicht mehr reden können oder unser Gedächtnis gestört wird, weil wir de facto keinen Zugriff mehr auf das Hirnareal haben.
Unsere (zeitliche) Wahrnehmung kann ebenfalls gestört werden, sodass sich eine Sekunde anfühlt wie 10 Sekunden oder umgekehrt. Das liegt daran, dass das Gehirn seine ganze Leistung dafür aufbringt, zwischen gefährlichen und ungefährlichen Reizen zu unterscheiden und darauf mit den im Muskelgedächtnis abgespeicherten Überlebensstrategien zu reagieren.
Je nach dem, ob und was wir im Muskelgedächtnis abgespeichert haben, reagieren wir unterschiedlich. Wenn unser Gehirn eine Strategie gefunden hat, dann gehen wir in den Kampf (Fight). Wenn wir keine Strategie gefunden haben, um die Situation zu verändert, gehen wir in die Flucht (Flee). Wenn wir in einer Situation sind, in welcher wir keine Strategie aktivieren können und dieser Situation nicht entfliehen können, dann gehen wir in eine Schockstarre über. Dies ist eine Notabschaltung des Gehirns, um uns vor Reizüberflutung zu schützen (Freeze).
Das ist auch der Grund, warum man beispielsweise als Soldat drillmäßig immer und immer wieder die gleiche Situation übt. Das hat nichts mit Dummfick zu tun, sondern soll uns in höchstgefährlichen Situationen handlungsfähig halten, um zu überleben.
Deshalb sollte man als Soldat den Ausbildern am meisten dankbar sein, die einen am meisten „geschliffen“ haben.
Heutzutage sind unsere Bedrohungen häufig sehr gefährlich, aber verhältnismäßig selten endet diese mit dem Tod. Der erste Auftrag des limbischen Systems ist nach dem Bewältigen einer gefährlichen Situation erfüllt. Und da es seinen Zweck erfüllt hat, entwickelt es sich auch nicht weiter.
Die zweite Aufgabe, uns vor potenziell gefährlichen Situationen zu warnen, führt in der heutigen komplexen Welt gehäuft zu einem Fehlalarm, und zwar in Form der PTBS.
Als wir früher mit Yeti’s und sonstigem Viehzeugs gekämpft haben, speicherte unser limbisches System bei einer lebensbedrohlichen Situation jeden einzelnen Reiz, den wir wahrgenommen haben, im Gedächtnis ab. Das Rascheln im Gebüsch, als sich sich der Yeti uns genähert hat, seine Fellfarbe, die Gegend, wo wir angegriffen wurden, die Lichtverhältnisse, Tageszeit, sein Geruch, seine Laute und so weiter.
Für sich genommen ist jeder Warnreiz gut, weil jeder Yeti gefährlich ist und wir natürlich sofort alarmiert werden möchten, falls wir einen der Reize erneut wahrnehmen.
Das heißt, dass ein Yeti möglicherweise wieder in der Nähe ist und wir können schneller geeignete Maßnahmen zum Überleben einleiten. Wir regieren dann mit Angst und rennen weg oder wir werden wütend, schnappen uns unsere Waffen und rammen sie dem Yeti mit Wucht in seinen Körper. Wir haben überlebt, das limbische System funktioniert.
Da unsere heutige Welt komplexer und viel reizüberfluteter ist als früher, kommt es gehäufter zu Fehlalarme.
Ein traumatisierter Soldat zum Beispiel, welcher in Afghanistan von einer IED angesprengt wurde, kann bei sich in der Heimat durch eine harmlose Kiste, welche am Straßenrand steht als er daran vorbeifährt, eine Panikattacke bekommen, weil das limbische System Alarm auslöst.
Ein ganz normaler Zivilist kann bei der Farbe blau, welche er irgendwie wahrnimmt, einen Flashback (sich wiederholt aufdrängende belastende Erinnerung) an seinen schweren Verkehrsunfall bekommen, bei welchem er sechs Monate zuvor beteiligt war.
Der Unfallgegner fuhr dabei einen blauen Pkw.
Da unser Alltag vollgestopft mir Reizen und Wahrnehmungen ist, kann ein traumatisierte Mensch möglicherweise vor lauter Fehlalarme nicht mehr zur Ruhe kommen, was dann zur Symptomatik einer PTBS führt.
Im nächsten Teil erfahren wir, was man gegen eine PTBS tun kann.
Hier gibt es Hilfe:
]]>BAPersBwBundesamt für das Personalmanagementder Bundeswehr Referat VII 1.4
Sozialdienst der Bundeswehr
Alte Heerstraße 81
53757 Sankt Augustin
Regierungsoberamtsrätin Maria ScholtenTelefon: +49 2241 15 2926
Diese Krankheit ist aber weiter verbreitet, als man vermuten mag. Sie tritt natürlich gehäuft bei Soldaten, aber auch bei Polizisten, Angehörige der Feuerwehr und der Rettungsdienste, Justizbeamte und Sicherheitsmitarbeiter auf, um Beispiele zu nennen.
Letztendlich ist aber niemand davor sicher.
Wir sprechen hier von der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder im
englischen Sprachgebrauch Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) genannt.
Diese psychische Erkrankung kann eintreten, wenn man eine oder mehrere psychisch belastende Ereignisse von außergewöhnlichem Umfang oder katastrophalem Ausmaß durchleben musste.
Die PTBS ist eine völlig normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis. Folglich ist sie kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Bestätigung dafür, dass man als Mensch völlig normal „funkioniert“.
Nach ICD-10 (internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) müssen für die Diagnose einer PTBS folgende Kriterien erfüllt sein:
- Der Betroffene war einem belastenden Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Umfang ausgesetzt, welches geeignet ist, eine tiefgreifende Verzweiflung auszulösen.
- Es müssen das wiederholte Erleben des Traumas in Form von sich aufdrängenden Erinnerungen wie Flashbacks und (Alb-)Träume, anhaltende Erinnerungen an das Trauma oder das Gefühl einer von innen heraus kommenden Bedrängnis vorhanden sein, welches das Trauma ähnelt bzw. in einem Zusammenhang damit steht.
- Der Betroffene meidet Situationen, welche dem Trauma in irgendeiner Form
ähneln (Vermeidungsverhalten)
- Es muss mindestens eines der folgenden Merkmale erfüllt sein: (1) eine teilweise vorhandene oder vollständige Unfähigkeit, sich an Kernelemente des Traumas zu erinnern oder (2) anhaltende Symptome einer psychischen Erregung (Hyperarousal), wobei zwei der folgenden Merkmale erfüllt sein müssen:
Schlafstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit und/oder Hypervigilanz.
Weiterhin sind unter Umständen bei den Betroffenen ein Gefühl von emotionaler Taubheit, Interessensverluste, Sprachstörungen, Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen zu beobachten und Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch zu beobachten.
Nicht nach jedem traumatischen Ereignis entwickelt sich eine PTBS. Wenn die oben genannte Symptomatik (oder Teile davon) in den ersten vier Wochen nach dem Ereignis eintreten, aber danach abklingen, spricht man von einer akuten Belastungsreaktion.
Bei einer akuten Belastungsreaktion ist keine therapeutische Behandlung erforderlich, jedoch ist ein Gespräch mit einem Therapeuten nicht verkehrt und wird unsererseits aus prophylaktischen Gründen empfohlen.
Wenn die Symptomatik nach vier bis aller spätestens sechs Wochen immer noch nicht abgeklungen ist, spricht man von einer PTBS. Spätestens dann sollte man auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen.
Schlussendlich sind diese Symptome eine ganz normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis. Auch wenn diese Reaktion in Form einer PTBS einen krankhaften Verlauf nehmen kann, ist man in keiner Weise ein schwacher, instabiler oder schlechter Mensch.
Der Mensch ist auf diese Art von Reaktion aufgrund seiner Evolution programmiert. Wieso das so ist, erfahrt ihr im nächsten Teil unseres Artikels.
Hier gibt es Hilfe:
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Sozialdienst der Bundeswehr
Alte Heerstraße 81
53757 Sankt Augustin
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